Neue Pächter eröffnen Gaststätte
- Veröffentlicht: 10. Juli 2020
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Einen bemerkenswerten, optimistischen Auftakt legten die neuen Pächter der Gaststätte der Kulturscheune Obernsees, die beiden Münchner Martin Rathmann und Wanja Belaga, zum Start ihrer neuen Herausforderung hin. Ein halbes Jahr geschlossen war die Gaststätte mit all seinen Nebenräumen in dem Fremdenverkehrsort Obernsees.
Die Pächtersuche erwies sich als äußerst schwierig. Doch dann kam die erlösende Meldung Anfang Juni. Die Findungskommission, bestehend aus Verantwortlichen des Trägervereins „Kulturscheune Obernsees“ mit TSV-Vorsitzenden Roland Eisenhuth an der Spitze und Bürgermeister Karl Lappe, wurde fündig. Zum 1. Juli öffneten sich erstmals wieder die Türen. Dies löste einen geradezu begeisternden Andrang aus. Bereits am ersten Tag sorgten knapp 100 Gäste, darunter viele Obernseeser, für ein Ausrufezeichen. Am Samstag folgte eine kleine offizielle Eröffnungsfeier, in dessen Verlauf die Hoffnungen auf eine gedeihliche Zusammenarbeit und vor allem durch die Wiedereröffnungeine Bereicherung für den boomenden Tourismus in Obernsees und Umgebung zum Ausdruck gebracht wurde. Bürgermeister Karl Lappe freute sich über den guten Start und überraschte mit einer launigen Aussage in Anspielung auf die russischen Wurzeln von Wanja Belaga, einem bekannten Pianisten und studierten Maler. Sein Werdegang wurde, so Lappe, von dem Buchstaben „M“ begleitet: „von Moskau über München nach Mistelgau“. Dankbar zeigten sich die beiden Pächter über die großartige Aufnahme im Ort und die Unterstützung, Beratung und Empfehlungen von allen Seiten in der für sie neuen fränkischen Umgebung. So auch mit Blick auf regionale Produkte, die in der Küche durch Koch Vloutaverarbeitet werden.
So von Weiderindfleisch vom Biobauer Norbert Böhmer aus Schrenkersberg oder Forellen aus Teichen im Ort. Wanja Belaga trägt mit seinen Gerichten aus seiner russischen Heimat, wie „Schweinegulasch süß-sauer „Moskauer Art“ oder „Borschtsch (Suppe mit roter Beete) zu viel Abwechslung bei. Bier vom Faß kommt unter anderen von der Brauerei Grasser aus Huppendorf. Und die beiden Pächter sagten übereinstimmend „wir haben ein offenes Ohr. Mit uns kann man über alles reden, dies betrifft auch evtl. Kritik“. Beide zeigten sich angetan von dem tollen Ambiente der Kulturscheune und im Ort. Es waren bereits im Vorfeld gute, konstruktive, offene Gespräche mit den Pächtern, so Roland Eisenhuth, Vorsitzender des Trägervereins als auch des TSV, der die beiden willkommen hieß. Er wünschte sich, dass die Einschränkungen in der Coronazeit bald zu Ende gehen und lobte die regionale Küche und sagte die volle Unterstützung der Trägervereine zu.
Bekanntlich ist die Gemeinde Mistelgau Eigentümer der 2013 eingeweihten Kulturscheune. Das Projekt hat 3,5 Millionen Euro gekostet. . Den laufenden Betrieb stemmen der TSV, die Theatergruppe und der Gesangverein. Dazu braucht es Geld: Das fließt vor allem aus den Pachteinnahmen, aber auch aus den Einnahmen für Veranstaltungen in der Sporthalle sowie aus der Stromgewinnung durch die Photovoltaikanlage auf dem Dach. „Wir schaffen das Umfeld“, so Roland Eisenhuth“ weiter und wir, so Martin Rathmann, sorgen für das Wohlfühlklima. Wir möchten alle Altersschichten ansprechen. Helmut Häfner, Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins Obernsees und Umgebung, wies auf die Bedeutung der Gaststätte mit Blick auf den Tourismus hin. 25.000 Übernachtungen wurden 2019 zusammen im Feriendorf, den Ferienwohnungen und den Wohnmobilstellplätzen an der Therme registriert. „Wir alle brauchen uns gegenseitig“, so Häfner und freute sich über die Wiederaufnahme der Gastronomie.
Einen Teller mit dem Wappen der Gemeinde Mistelgau und Thermengutscheine übergab Bürgermeister Karl Lappe in Anwesenheit der Verantwortlichen des Trägervereins Kulturscheune vor dem Eingang zur Gaststätte an die neuen Pächter WanjaBelaga (vierter von links) und Martin Rathmann (dritter von rechts).
Zweiter von rechts Roland Eisenhuth, Vorsitzender des Trägervereins und des TSV sowie links Helmut Häfner, Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins.
Zum Konzept der neuen Pächter gehören auch Pläne für kulturelle Veranstaltungen. Rechtzeitig war das aus München überstellte Klavier vor Ort und hat bereits seinen Platz in der Gaststätte gefunden. Hierzu plant Wanja Belaga einmal im Monat ein kleines Klavierkonzert abzuhalten. Er wird sich auch um kulturelle Belange zu kümmern, wozu sich vor allem die Sporthalle anbietet.Von Dieter Jenß
Radio Mainwelle